Vor rund 2400 Jahren entstand in China der Daoismus oder auch Taoismus. Der Daoismus, in dem noch weit ältere Lehren und Anschauungen der chinesischen Bevölkerung integriert sind, ist die grundlegende Philosophie im bevölkerungsreichsten Land der Welt. Wer sich intensiver mit dem Daoismus und Feng Shui im Schlafzimmer auseinandersetzt, wird sich vielleicht an irgendeinem Punkt überfordert fühlen, denn es ist eine Philosophie mit unzähligen Einflüssen und Nebenschauplätzen, aber im Grunde gibt es einen zentralen Begriff, um den sich alles dreht: HARMONIE
Am besten und einfachsten lässt sich der Daoismus gedanklich als einen großen Kreis vorstellen, mit vielen weiteren inneren Kreisen oder Ringen, ähnlich den Jahresringen eines Baumes. Jeder dieser Kreise besitzt einen Namen und bestimmte Bedeutungen. Die in der westlichen Welt wohl bekanntesten Ringe des Daoismus sind: Yin und Yang sowie Feng Shui.
Im Daoismus stellt die Lehre des Feng Shui die Anleitung zur praktischen Anwendung dar, um die persönliche Umgebung so auszurichten, das in Körper und Geist Harmonie herrschen. Tatsächlich wird dies in China, Japan, Korea und weiteren asiatischen Ländern durchaus Ernst genommen. Das geht so weit, das schon die Lage des Hauses und dessen Ausrichtung in eine bestimmte Windrichtung darüber entscheidet, ob es einen Käufer findet. Niemand möchte ein schlechtes Feng Shui. Selbst Büroräume werden in der Bauphase und später bezüglich der Einrichtung gemäß dem Feng Shui gestaltet. In unserer westlichen Welt herrscht hingegen weitgehend Pragmatismus vor, eine Anpassung an die Gegebenheiten. Es lässt sich jedoch durchaus darüber streiten, ob es wirklich klüger ist, alles im Kosten-Nutzen-Verhältnis zu sehen oder vielleicht doch darüber nachzudenken, warum Harmonie in unserem Alltag enorm unterbewertet ist. Dabei braucht es nicht einmal die Lehre des Feng Shui, um zu erkennen, dass uns Harmonie guttut. Nicht selten tragen wir die beständige Disharmonie unseres Alltags in den Bereich hinein, der per se der Harmonie gelten sollte, in unsere Schlafzimmer. Genau hier greifen die Regeln des Feng Shui durchaus wirkungsvoll und kombinieren sich dabei mit einem Modewort der jüngeren Zeit, mit der sogenannten Schlafhygiene.
Mitunter wird Feng Shui in allen möglichen Dingen vermarktet, aber Feng Shui lässt sich nicht kaufen. So ist eine Bettwäsche, auf die beispielsweise groß das Yin und Yang Symbol aufgedruckt ist, deswegen nicht unbedingt eine Feng Shui Bettwäsche, eher sogar das Gegenteil davon. In unserer Konsumwelt sind wir darauf trainiert, auf Reize zu reagieren. Auch der Begriff Feng Shui ist längst ein Bestandteil oder Reiz von Vermarktungsstrategien, die nur einen Zweck haben, zu verkaufen.
Wenn wir schon aus naheliegenden Gründen meist nicht in der Lage sind, unsere gesamte Umgebung harmonisch nach den Prinzipien des Feng Shui zu gestalten, so können wir dies doch zumindest teilweise in unseren Schlafzimmern. Einfach umzusetzende Feng Shui Regeln sind beispielsweise abgerundete Ecken an den Möbeln und diese auch eher in spärlicher Zahl. Der deckenhohe Spiegelschrank mit drei Schiebetüren ist ein gutes und leider häufig anzutreffendes Beispiel für schlechtes Feng Shui. So wie wir in der Horizontalen schlafen, so sollten auch die uns im Schlafzimmer umgebenden Möbel eher in der horizontalen als in der vertikalen ausgerichtet sein. Das findet übrigens nicht nur in der Philosophie des Feng Shui seine Berechtigung, sondern ebenso im Bereich der Schlafhygiene. In der Einschlafphase stören hoch aufgerichtete Möbel, sie zwingen zu unnötiger Anstrengung der Augen, die so keine Ruhepunkte auf gleicher Ebene finden. Ebenso sind scharfe Ecken und Kanten störend, auch hier stimmen Feng Shui und Schlafhygiene überein. Weitere Übereinstimmungen gibt es beim Licht der Nachttischlampe, das am besten gedämpft und in warmen, gelblichen Tönen erstrahlt.
Im Feng Shui besitzt Wasser eine ganz besondere Rolle, die im hier und heute durch elektrische Ströme ergänzt wird. Wenn möglich sollte die Nähe elektrischer Leitungen wie auch von in der Wand verlaufenden Wasserleitungen bei der Ausrichtung des Bettes vermieden werden. Im Idealfall beträgt der Abstand mindestens einen Meter. Auch das trifft auf Gemeinsamkeiten in der modernen Welt. Der VDI empfiehlt etwa für die Betten von Kleinkindern einen Mindestabstand von einem Meter zur nächsten Steckdose, um Einflüsse elektromagnetischer Strahlung zu reduzieren. Das führt zum nächsten Punkt, der in der uralten Feng Shui Lehre keine Rolle spielen konnte, aber sicher darin Einzug gefunden hätte, die Anwesenheit einer Vielzahl elektronischer Geräte im Schlafzimmer. Das hin und wieder piepende, leuchtende und blinkende Smartphones, Fernseher, Ladegeräte usw. den Schlaf stören, ist keine Frage der Ideologie, es ist eine inzwischen durch mehrere Studien belegte Tatsache.
Feng Shui direkt am Körper, die richtige Bettwäsche
Der Punkt, wie ein Schlafzimmer farblich entsprechend der Feng Shui Lehre gestaltet sein sollte, fehlt ebenso in der Aufzählung wie die Bettwäsche, die die höchste Harmonie im Schlaf verspricht. Beides lässt sich gut miteinander vereinen. Im Feng Shui kommen ruhige, gedeckte Farbtöne zum Tragen, Pastelltöne wie ebenso erdige oder naturnahe florale Farbtöne, nur eben keine zu grellen oder zu starke Farben und auch keine Farbkombinationen, die sich beißen.
Wände und Möbel derartig in „sanften“ beruhigenden Farben zu gestalten, ist kein Problem und auch an Bettwäsche in entsprechenden Farben oder Designs mangelt es nicht. Nun ist aber Bettwäsche genau das, was in einem Schlafzimmer den engsten Kontakt mit dem oder der Schlafenden hält. Hier ist nicht nur die Farbe relevant, sondern ebenso der Stoff und dessen Beschaffenheit. Die Bettwäsche erfüllt im Idealfall mehrere Funktionen, sie reagiert ausgleichend auf nächtliche Temperaturschwankungen, sie harmonisiert die sich im Schlaf vollziehenden Körperfunktionen mit der Umwelt und sie vermittelt ein optimales Gefühl auf der Haut. Dieser ideale Stoff für eine Feng Shui Bettwäsche besteht schon länger als die Lehre selbst. Reine Leinenbettwäsche gibt Körper und Geist die Harmonie im Schlaf, die notwendig ist, um am Morgen erholt aufzuwachen. Da aber jeder Mensch zugleich ein Individuum mit jeweils eigener Charaktere ist und Feng Shui durchaus Spielraum bei der Gestaltung des persönlichen Umfeldes gibt, darf die Bettwäsche auch aus Leinen-Baumwoll-Mischgewebe oder auch Baumwoll-Satin und natürlich ebenso aus Seide bestehen. Ideal ist auch im Feng Shui, was wirklich gefällt und was letztlich zur Harmonie führt. Dabei waren sich schon die alten Chinesen darin einig, dass der Begriff Harmonie und seine Inhalte stark abhängig vom jeweiligen Alter des oder der Betrachtenden ist. Der moderne Mensch hat den Vorteil, für das persönliche Feng Shui eine große Auswahl zur Verfügung zu haben, ob nun Farbe, Möbel oder Bettwäsche im Schlafzimmer. Er oder sie muss nur noch lernen, auf Körper und Gefühl zu hören und weniger auf Reize zu reagieren.
Ein sehr schöner Beitrag über Möglichkeiten, wie leicht sich harmonikale Elemente des Feng Shui in Lebensräume integrieren lassen. Die richtigen Stoffe und Farbe gehören zweifellos dazu, besonders dann, wenn sie den Körper berühren. ☯️