Ein Mensch mit Erkältung gehört ins Bett, denn Schlaf ist das Beste fürs Immunsystem: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Schlaf die Abwehrkräfte des Körpers stärkt. Denn bereits drei Stunden Schlafmangel reichen aus, um das Immunsystem zu schwächen.
Schlaf ist oft die beste Medizin, das weiß nicht nur der Volksmund. Auch deutsche Forscher sind sich auch sicher, dass guter Schlaf das Immunsystem unterstützt. In einer kürzlich durchgeführten Studie fanden sie heraus, dass der Schlaf die Arbeit bestimmter Immunzellen unterstützt, die als T-Zellen bezeichnet werden. „Nur hinlegen ist gut, aber schlafen ist besser“, sagen die Ärzte von der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Universität Lübeck.
Zusammen mit Wissenschaftlern von der Universität Tübingen leiteten sie die Studie, die jetzt in der renommierten Zeitschrift „Journal of Experimental Medicine“ veröffentlicht wurde. Andererseits hemmt akuter Schlafmangel die Arbeit der T-Zellen. Bereits drei Stunden Schlaf pro Nacht können das Immunsystem beeinträchtigen. „Die Studie zeigt einen Weg auf, wie Schlaf die Funktion von T-Zellen positiv beeinflussen kann“, sagt der Immunologe Rainer Straub von der Universitätsklinik Regensburg, der nicht an der Studie beteiligt war.
Die T-Zellen gehören zu den Hauptakteuren im Immunsystem. Wenn sie eine mit Krankheitserregern infizierte Zelle erkennen, aktivieren sie bestimmte Rezeptoren, sogenannte Integrine, mit denen sie ihr Ziel entführen und zerstören können. Das Forschungsteam hatte zehn Frauen und fünf Männern mehrmals Blut abgenommen – tagsüber, nachts und nachts mit Schlafentzug. Die Zahl der Studienteilnehmer ist vergleichsweise gering, reicht aber aus, um Informationen über grundlegende Prozesse im menschlichen Körper zu erhalten, argumentieren die Forscher. Sieben bis acht Stunden Schlaf Ein Ergebnis: Das Blut, das um zwei Uhr morgens von Schläfern gesammelt wurde, enthielt eine große Menge aktivierter Rezeptoren, mit denen T-Zellen spezifisch infizierte Körperzellen aufnehmen. Gleichzeitig während des Schlafentzugs entnommenes Blut enthielt signifikant weniger aktive Integrine.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein paar Stunden Schlafverlust ausreichen, um die Anhaftung spezialisierter T-Zellen zu verringern“, schreiben die Forscher. Im Gegensatz dazu sind Hormone wie Adrenalin und Prostaglandin tagsüber und während des Schlafentzugs aktiv. Frühere Studien hatten auch gezeigt, dass Schlaf das Immunsystem beeinflusst. Laut einer Studie von 2009 erhöht Schlafmangel das Erkältungsrisiko. Die Forscher hatten 153 Probanden Nasentropfen mit Erkältungsviren gegeben. Infolgedessen war die Gruppe von Menschen, die weniger als sieben Stunden schliefen, dreimal öfter erkältet als die Gruppe mit mindestens acht Stunden Schlaf. Das Gefühl, ausgeruht zu sein, spielte keine Rolle. Schlaf ist wohl das Beste fürs Immunsystem!